Rein wirtschaftlich gesehen, könnte es sich bald nicht mehr lohnen, einen Verbrenner zu kaufen und zu fahren. Je höher die Nachfrage nach Elektroautos, desto günstiger die Preise. Aus Sicht vieler Fachleute werden Elektroautos auch in der Herstellung günstiger sein als Verbrenner, weil sie weniger Teile haben und in der Produktion weniger aufwendig sind.

Schon jetzt sinken die Preise: Eine Studie von Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer zeigt, dass die Differenz zwischen den Preisen für Verbrenner und Elektroautos stark geschrumpft ist. Datenjournalisten beim SWR haben berechnet, dass sich ein Elektroauto in den meisten Fällen langfristig lohnt. Bei kleineren E-Autos bis zur Golf-Klasse profitieren Fahrer meist, wenn sie das Auto sechs Jahre fahren und solange Strom statt Sprit getankt haben.

Was die EU m.W. auch durchsetzen will: Größere Unternehmen sollen einen Anteil ihrer Dienstwagenflotte als Elektroautos kaufen. Damit würden Elektrische nicht nur von der Subventionierung der Autoindustrie mit begünstigten Dienstwagen profitieren, sondern diese Autos kommen auch sehr schnell auf den Gebrauchtmarkt - und senken so die ohnehin deutlich Preise für “junge” gebrauchte Elektroautos.

Auch in Ländern, in denen die Menschen weniger Geld verdienen, werden E-Autos beliebter: Sri Lanka, Nepal und Tadschikistan importierten zuletzt mehrheitlich E-Autos. Und die äthiopische Regierung lässt gar keine Verbrenner mehr ins Land. In den USA ist die E-Mobilität gerade etwas ausgebremst, weil der Präsident dort die Förderung dafür gestrichen hat, aber weltweit gesehen legen E-Autos eben trotzdem massiv zu.

Soviel zum Plan der Autoindustrie, die technisch überholten Verbrenner einfach in die Dritte Welt zu exportieren.

Was Deutschland braucht, sind nicht nur Elektroautos, sondern ein Plan B. Was macht man mit den jüngeren Leuten, die bisher in der Verbrennerindustrie arbeiten? Wie organisieren die bisher sehr wohlhabenden Gemeinden mit Verbrenner-Produktionsstsndorten ihre Finanzen um? Wie verhindert man, dass ganze Regionen in Mehrgeneration-Dauerarbeitslosigkeit rutschen wie in Bremerhaven nach Schließung der Werften?

  • Don_alForno@feddit.org
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    7 天前

    Was Deutschland braucht, sind nicht nur Elektroautos, sondern ein Plan B. Was macht man mit den jüngeren Leuten, die bisher in der Verbrennerindustrie arbeiten? Wie organisieren die bisher sehr wohlhabenden Gemeinden mit Verbrenner-Produktionsstsndorten ihre Finanzen um? Wie verhindert man, dass ganze Regionen in Mehrgeneration-Dauerarbeitslosigkeit rutschen wie in Bremerhaven nach Schließung der Werften?

    Ich weiß wie wir das machen. Wir schieben es einfach solange immer auf die nächste Legislaturperiode bis nichts mehr geht, und wenn dann alles zusammen bricht, sind wir schon nicht mehr im Amt.

  • squaresinger@lemmy.world
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    7 天前

    Interessanter Aspekt zu Dritte Welt Ländern.

    Das was (europäische) Autos so schwer und teuer macht sind hauptsächlich Sicherheit und Komfort. Wird man die beiden Aspekte los, zusammen mit dem Zwang nach unnötig hoher Performance, dann kann man kleine Billigstautos viel billiger mit Elektromotoren bauen als mit Verbrennermotoren.

    Allerdings frag ich mich auch was das für ein Plan sein soll, teure europäische Autos in arme Länder zu exportieren. Wer soll denn bitte in Nepal, Sri Lanka, Tadschikistan oder Äthiopieen signifikante Mengen an Luxus-Mercedes-Verbrennern kaufen?

    Und der Gedanke, dass unsere Autoindustrie mit lokalen Billigstherstellern über den Preis konkurrieren können ist bestenfalls lachhaft.

    Indische E-Tuktuks kann man dort z.B. für ab €550 Neupreis kaufen. Für den Preis versendet Mercedes noch nicht mal einen leeren Karton.

    • HaraldvonBlauzahn@feddit.orgOP
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      7 天前

      Allerdings frag ich mich auch was das für ein Plan sein soll, teure europäische Autos in arme Länder zu exportieren. Wer soll denn bitte in Nepal, Sri Lanka, Tadschikistan oder Äthiopieen signifikante Mengen an Luxus-Mercedes-Verbrennern kaufen?

      Ich hab vor über 30 Jahren mal als Werkstudent bei so einem Hersteller am Band gearbeitet. Da stand das Bestimmungsland auf einem Zettel im Seitenfenster und es war absolut erstaunlich, wie viele von den Dingern z.B. nach Pakistan gingen.

      Der Grund ist ganz einfach: Die Entwicklungsländer zeichnen sich nur in zweiter Linie durch Armut, in erster Linie jedoch durch Ungleichheit aus. Da sind also nicht nur viele Leute arm, sondern einige haben im Verhältnis richtig viel Kohle. Für die produzier(t)en Mercedes, Porsche & Co.

      • squaresinger@lemmy.world
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        7 天前

        Du hast schon recht, dass es in Entwicklungsländern durchaus reiche Leute gibt. Aber durch das Fehlen einer breiten Mittelschicht sind das eben wenige. Das reicht um eine Luxusmarke wie Ferrari oder Porsche am Leben zu erhalten, aber doch nicht für Breitenmarken wie VW oder sogar die ganze europäische Autowirtschaft.

        Wie viele Skodas sollen sich die relativ wenigen Reichen in Entwicklungsländern leisten?

        Die EU produziert rund 12.2 Millionen Autos pro Jahr. Die überwiegende Mehrzahl davon sind im Vergleich zur globalen Konkurrenz, ziemlich teuer.

        Schaut man sich die aktuelle Exportverteilung für EU Autos an, dann sieht man das auch recht deutlich. Nicht-EU-Europa, Asien und Ozeanien sowie Nordamerika zusammengenommen machen 89% der Exporte aus. Nimmt man die EU-Autos dazu, die nach Europa verkauft werden, dann sieht man, dass weniger als 6% der in Europa produzierten Autos in den Mittleren Osten, Mittel- und Südamerika oder Afrika verkauft werden.

        Damit lässt sich die europäische Autowirtschaft nicht retten. Ferrari und Porsche vielleicht schon. Aber alle Anderen nicht.

        • Ooops@feddit.org
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          7 天前

          Aber durch das Fehlen einer breiten Mittelschicht sind das eben wenige. Das reicht um eine Luxusmarke wie Ferrari oder Porsche am Leben zu erhalten, aber doch nicht für Breitenmarken wie VW oder sogar die ganze europäische Autowirtschaft.

          Das sagst du so und jeder mit 2 funktionieren Gehirnzellen versteht das auch, aber genau das war eben der Plan für schnelle Profit (und nichts anderes zählt). Immer mehr Autos der oberen Luxusklasse, weil das die Marge besser ist. Die Probleme der Autoindustrie sind absolut selbstgemacht.

          • squaresinger@lemmy.world
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            6 天前

            Es beweist mal wieder dass Hirn kein Requirement ist für Top-Managerposten.

            Bzw, dass Top-Manager eben völlig andere Ziele haben als das Langzeitwohl der Firma.

    • HaraldvonBlauzahn@feddit.orgOP
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      7 天前

      Mit einem Twist:

      Das Problem für die deutschen Autobauer ist gerade der Wettbewerb.

      Die haben gesagt:

      "wir wollen das den Markt regeln lassen!!

      und gemeint:

      "wir lassen mal alles beim Altem, ist doch gut so für uns!!!

      • Ooops@feddit.org
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        7 天前

        Nee, die haben das schon den Markt regeln lassen.

        Lobbyismus, um die Konkurrenz klein zu halten, ist viel preiswerter als Weiterentwicklung. Preisabsprachen sind viel preiswerter als Konkurrenz. Sich mit den kurzfristigen Gewinnen einen tollen Bonus auszuzahlen und dann zu gehen, ist viel effektiver als langfristiges Wirtschaften.

        Das ist alles Marktwirtschaft 1x1.

        Wäre halt nur schön, wenn sie jetzt auch den Markt machen lassen. Aber da sind wir dann wieder beim ersten Punkt: Lobbyismus für staatliche Hilfen ist viel preiswerter, als selbst etwas gegen den selbst angerichteten Schlamassel zu tun.

  • Ooops@feddit.org
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    7 天前

    Die Antwort auf den letzten Absatz sind: Man gibt den Unternehmen und Gemeinden frühzeitig eine Richtlinie an die Hand, damit sie langfristig den Übergang ohne schwere Verwerfungen planen können und investiert gezielt in neue Technologien.

    Also genau das, wogen sich die Unternehmenslobby und Konservative mit Händen und Füßen wehren und jetzt sogar bereits getroffene Vereinbarungen rückgängig machen.

  • Melchior@feddit.org
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    7 天前

    Ich bin teilweise an dem Punkt, dass die Autoindustrie nur gerne Subventionen hätte, die sie auch bekommen hat und jetzt etwas dumm dasteht, dass die EU tatsächlich umgefallen halb umgefallen ist.

    Deshalb gehe ich auch fast davon aus, dass Frankreich, Spanien, BeNeLux und die Niederlande am Ende das ganze halten werden.

  • leave_it_blank@lemmy.world
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    7 天前

    Verbrenner werden den Weg der Pferdekutschen gehen. Ist gibt sie noch, aber es ist was besonderes wenn man eine sieht.

    Wer jetzt nicht Vollgas (hehe) gibt und konkurrenzfähige Autos für die Zukunft baut wird bald in der Irrelevanz verschwinden.

    Ich prophezeihe hiermit: In zehn Jahren heult die deutsche Autoindustrie, und die Politik wird sie mit Kohle überhäufen.

    • squaresinger@lemmy.world
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      7 天前

      Ich prophezeihe hiermit: In zehn Jahren heult die deutsche Autoindustrie, und die Politik wird sie mit Kohle überhäufen.

      Ist das nicht schon lange so?