Die Gruppe steht in Deutschland unter Verdacht, einen bewaffneten Umsturz geplant zu haben. Im Visier der Ermittler sind Mitglieder der österreichischen Familie Schimanek
Die “Sächsischen Separatisten” sollen eine Neonazi-Miliz aufgebaut haben, um am “Tag X” ethnische Säuberungen vorzunehmen.
Deshalb fanden Anfang November in Deutschland, Polen und Österreich Hausdurchsuchungen statt, acht Personen wurden verhaftet.
Unter den Festgenommenen befanden sich Jörg und Jörn Schimanek – Angehörige einer bekannten niederösterreichischen Familie mit brauner Vergangenheit.
Wie aktuelle Recherchen von Datum und MDR zeigen, gehen die Verflechtungen nach Österreich noch viel weiter.
Sie führen auch zu einer Person mit Kontakten ins Innenministerium.
Der Sprengstoffexperte A. K. soll von Jörg, einem der beiden Schimanek-Brüder, 2023 einen Schalldämpfer gekauft haben.
K. werde zudem vom Innenministerium in Wien auf einer Liste von Personen geführt, die Lehrgänge zur Durchführung von Explosionen abhalten dürfen.
Außerdem soll K. laut eigenen Angaben Vorträge beim Bundesheer gehalten haben. Das soll aus Ermittlungsakten hervorgehen, die den beiden Medien vorliegen.
K. sei aber schon einmal in Kontakt mit dem Staatsschutz gekommen: Vor mehr als 40 Jahren wurde bei einer Durchsuchung bei ihm Neonazi-Literatur gefunden.
K. scheint gut vernetzt zu sein: Laut Chats soll sich Jörg Schimanek nach Möglichkeiten für Schießtrainings in einem österreichischen Steinbruch erkundigt haben.
Auch soll er bei einem möglichen Kauf von ballistischen Platten im Wert von 50.000 Euro geholfen haben.
K. gab auf Anfrage von Datum bekannt, sich zu den Vorwürfen nicht äußern zu wollen. Ob der Kauf des Schalldämpfers illegal war, habe sich nicht eruieren lassen.
Häuserkampf, Schießtrainings und Nacht- und Gewaltmärsche sollen laut Ermittlern aber an der Tagesordnung der Gruppierung gewesen sein.
Im Fall eines gesellschaftlichen Zusammenbruchs, dem “Tag X”, soll die Gruppe überlegt haben, sich in ein Forsthaus bei der Burgruine Kronsegg in Niederösterreich zurückzuziehen. Dort vermuteten die Ermittler Waffen.
Genug Diesel habe man, um im Ernstfall den “Stützpunkt” in Österreich zu erreichen, soll Jörg Schimanek mitgeteilt haben.
Das Forsthaus nahe der Burg ist in der rechtsextremen Szene nicht unbekannt: Bereits in den 1980er- und 1990er-Jahren organisierte dort der Vater der beiden Brüder, Hans Jörg Schimanek junior, Wehrsportübungen.
Er war in führender Position in neonazistischen paramilitärischen Gruppen im Umfeld Gottfried Küssels aktiv.
Jeder österreichische Neonazi hatte Kontakt zu Küssler
https://de.wikipedia.org/wiki/Gottfried_Küssel
Seine Kinder sollen schon damals bei der Burg exerziert haben. Vom Vater sollen die beiden Verdächtigen laut Unterlagen nicht nur die ideologische Indoktrination erhalten haben, sondern auch Geld und Kontakte, unter anderem jenen zum Sprengstoffexperten A. K.
Die Familie mietet das Forsthaus seit den 70er-Jahren von der Gemeinde Langenlois, Anfang November wurde es durchsucht.
Bis Ende des vergangenen Jahres hatte auch der Onkel der beiden Schimanek-Brüder, René, seinen Hauptwohnsitz in Kronsegg, will dort aber nicht gewohnt haben.
Er arbeitet in der Parlamentsdirektion für Walter Rosenkranz (FPÖ), gegen ihn wird aber nicht ermittelt.
Natürlich
Gegen Hans Jörg junior wird seit der Durchsuchung des Forsthauses wegen des Verdachts auf Wiederbetätigung ermittelt.
Auch sein Sohn Jörg nannte sich in Chats “Hitlerist” und relativierte den Holocaust. Keiner der Schimaneks soll auf Anfragen zu den Vorwürfen reagiert haben. Für alle Genannten gilt die Unschuldsvermutung.